Mit einem Einweihungs- und Jubiläumsfest feierte der ambulante Hospizverein „Die Brücke“ den Einzug in seine neuen Räumlichkeiten im Kulturhaus Zanders im Herzen der Stadt Bergisch Gladbach.
Zwei Holzscheite zum Kreuz zusammengehalten, dazu ein Segenswort im Dialekt des Bergischen – so feierte der ambulante Hospizverein „Die Brücke“ im 20. Jahr seines Bestehens jetzt den Einzug in die neuen Räumlichkeiten im Kulturhaus Zanders. Auf das traditionelle Entzünden des Ofens mit den beiden Hölzern verzichtete der Vorsitzende Pastor Dr. Rainer Fischer jedoch aus Brandschutzgründen lieber.
„Der Umzug war notwendig“, sagte Dr. Fischer in seiner Begrüßung, denn der Raumbedarf des Hospizvereins, der seit 2013 an der Hauptstraße neben einer Tankstelle und einem Fotostudio beheimatet war, ist durch mittlerweile 70 Ehrenamtliche stark gewachsen. Der Vorsitzende dankte in seiner Begrüßung deshalb insbesondere dem Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach als Besitzer des Kulturhaus Zanders dafür, dass der Hospizverein als Kooperationspartner in die wesentlich größeren und repräsentativeren Räumlichkeiten einziehen durfte.
In den neuen Räumlichkeiten im ersten Stock gibt es jetzt nicht nur genug Fläche für Teamabende, Trauergruppen und Fortbildungen, sondern auch Arbeitsplätze für die aktuell zwei und künftig wieder drei hauptamtlichen Koordinatorinnen des Vereins. Im Erdgeschoss kann der Verein für größere öffentliche Veranstaltungen neben dem großen Gartensaal, in dem die Eröffnungsfeier stattfand, auch das Außengelände hinter dem Gebäude nutzen.
Weitere Dankesworte richtete Dr. Fischer an die vielen Kooperationspartner des Vereins, wie SAPV-Dienste, Ärzte, Pflegeeinrichtungen und die Kirchengemeinden. Letztere wurden vertreten durch den Vorsitzenden des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinden in Bergisch Gladbach, Pfarrer Carsten Bierei, und Norbert Wingensiefen vom 1. Pfarrbezirk/Gnadenkirche, zu dem ebenfalls eine enge Verbindung und nun auch die direkte Nachbarschaft besteht.
Danke sagte Dr. Fischer auch in Richtung der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde der Baptisten aus Bensberg, die ihr großes Gemeindezentrum während der Corona-Pandemie für Fortbildungen und andere Veranstaltungen des Hospizvereins zur Verfügung gestellt hatte. Sein besonderer Dank galt an diesem Tag außerdem noch einmal ausdrücklich dem Engagement der Ehrenamtlichen.
Im Namen der Stadt Bergisch Gladbach gratulierte die erste stellvertretende Bürgermeisterin Anna Maria Scheerer zum Einzug und dem 20-jährigen Jubiläum: „Toll, dass dieses schöne Gebäude eine neue Aufgabe bekommen hat.“ In einer immer älter werdenden Gesellschaft leiste der Hospizverein eine sehr wichtige Arbeit, sagte Scheerer, und dankte allen, die sich ehrenamtlich in der Sterbe- und Trauerbegleitung engagieren.
Bei einer Fotopräsentation ließen einige der Aktiven der ersten Stunde und langjährige Mitstreiter die vergangenen zwei Jahrzehnte des Vereins Revue passieren. Pfarrer Christoph Nötzel, Mitinitiator und Gründungsmitglied, berichtete von den Anfängen im Jahr 2002 als gemeinsame Aktion der Kirche und des EVK: „Zu Beginn waren wir eine Gruppe von Menschen, denen es einfach wichtig war, sterbende Menschen ehrenamtlich zu begleiten.“
Gestartet als evangelische Hospizinitiative entwickelte sich der Verein in den folgenden Jahren zu einem offiziellen Hospizdienst mit einer ersten hauptamtlichen Koordinatorin weiter. Silvia Schmidt, heute eine der Koordinatorinnen des Vereins, hatte bereits im zweiten Jahr nach Vereinsgründung den Kurs zur ehrenamtlichen Hospizbegleitung absolviert. „Damals wie heute ist mir die Begleitung sterbender Menschen eine Herzensangelegenheit“, sagte sie.
In den ersten Jahren hatte der Verein seine Büros in der heute nicht mehr existierenden Parksauna Zanders auf dem Quirlsberg. „Jetzt haben wir unser Zuhause im Kulturhaus Zanders, es wiederholt sich eben alles“, so Silvia Schmidt.
Im Jahr 2009 übergab Pfarrer Nötzel den Staffelstab an den heutigen Vorsitzenden Pastor Dr. Rainer Fischer. In dieser Zeit gab sich der Verein nach einem Wettbewerb den heutigen Namen Hospiz „Die Brücke“, wie Dr. Fischer berichtete: „Der Name symbolisiert unter anderem unsere ökumenische Offenheit. Der evangelische Gedanke ist im Verein verwurzelt, aber wir sind in unserer Arbeit nicht konfessionell gebunden.“
Im Ursprung ist die Hospizarbeit immer eine bürgerschaftliche Bewegung gewesen, sagte Dr. Fischer. Und deshalb sei der neue Standort im Herzen der Stadt Bergisch Gladbach auch in dieser Hinsicht ein Gewinn: „Wir sind hier nah an den Menschen.“